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Vorträge für die Arbeiter am Goetheanum

GA 347 – 354

«Wir Arbeiter waren eine ganz andere soziale Schicht als die ‹Künstler›, die eifrig schnitzten oder meißelten, und als die ‹Mitglieder›, die in wallenden violetten Gewändern schritten (…) Die ungewohnten Formen, die Bilder der Menschheitsgeschichte in den Kuppelmalereien, die eigenartigen Zeichnungen (Sterne, Engel, Dämonen) in den Glasfenstern: Wir sollten helfen so etwas zu errichten. Wäre es nicht richtig, dass wir selbst möglichst auch verstünden, was das dargestellt wird?» So erinnerte sich einer der am Goetheanum tätigen Bauarbeiter. Das Anliegen kam vor Rudolf Steiner, und dieser schlug vor, Fragenstunden einzurichten; er selbst sei bereit, zu antworten, selbstverständlich während der Arbeitszeit. So kam es, dass Steiner regelmäßig, wenn er in Dornach anwesend war, nach der Frühstückspause die sogenannten Arbeitervorträge hielt, jeweils aufbauend auf Fragen, die von den Arbeitern gestellt wurden – von 1922 bis 1924 insgesamt 114 Vorträge. Über Dinge, die damals in Mitgliederkreisen höchst geheimnisvoll besprochen wurden, habe Steiner – so die Erinnerung eines beteiligten Arbeiters – ganz frank und frei gesprochen, klar, deutlich, einfach, mit zuweilen derb-drastischen Beispielen und wie ein Kamerad. So sind diese Vorträge eigentlich eine Art Zwiegespräch mit den Arbeitern, ganz aus dem Stegreif gesprochen und nicht im Hinblick auf Veröffentlichung. Das macht bei allem ‹kameradschaftlichen› Ton auch ihre Unmittelbarkeit aus.